Der Lösungsanbieter Disy Informationssysteme sieht in Location Intelligence einen Ansatz, der fachliche Analysen mit Geo-Analysen verbindet

Dashboard der Business & Location Intelligence-Software disy Cadenza für Potenzialflächen der Windenergie: Es sind einfache Wechsel der Analysedisziplinen innerhalb einer Software möglich, was auch zu intelligenten Visualisierungen führt.
Quelle: Disy Informationssysteme GmbH
Mit Location Intelligence, kurz LI, werden Daten in ihrer Multidimensionalität analysier- und damit auch visualisierbar. So lautet die Definition des Softwareanbieters Disy Informationssysteme GmbH aus Karlsruhe zu dieser Anwendungsgattung aus dem Bereich der (Geo-)Informatik, die vor allem für Behörden auf Bundes- und Landesebene interessant sein dürfte. Denn diese stehen vor einer Reihe von komplexen Fragestellungen, die verschiedenste fachliche Dimensionen haben – etwa Umwelt, Wirtschaftlichkeit, Recht, Nachhaltigkeit und Akzeptanz der Bürger:innen. Und dafür ist LI geeignet, wie das Beispiel der Potenzialanalyse für die Windkraft zeigt. Dazu hat Disy interaktive detaillierte Karten mit fachbezogenen Datenlayern kombiniert, die neue Blickwinkel auf das Thema erlauben – innerhalb einer einzigen, einheitlichen Anwendung, die GIS-Know-how, Business Intelligence-Ansätze und Geo-Analyse verbindet. Diese besondere Kombination ermöglicht es, je nach eigener Fragestellung, einen besonderen Blickwinkel auf die Daten zu werfen und nach Belieben einen Wechsel der Perspektive und der Analysemöglichkeiten vorzunehmen. Die Software disy Cadenza bezeichnet das Unternehmen folglich auch als „Business & Location Intelligence-Software“.
Fragen nach geeigneten Flächen
Konkret hat sich Disy mit Potenzialflächen für Windenergie an Land auseinandergesetzt. Die deutsche Bundesregierung hat in dem „Windenergie-an-Land-Gesetz“ aus dem Juli 2022 festgelegt, dass die einzelnen Bundesländer bis Ende 2032 insgesamt zwei Prozent ihrer Fläche für Windenergie ausweisen müssen. Mit Hilfe der Business & Location-Intelligence-Software hat Disy im Rahmen einer umfassenden Analyse für ganz Deutschland nachgewiesen, dass sogar 3,82 Prozent der Fläche geeignet wäre.
Die Besonderheit des LI-Ansatzes ist es, dass Antworten auf viele wichtige Fragen auf Bundes- und Landesebene gefunden werden können: Wie sieht der Status quo von Windkraftanlagen aus? Unter welchen Voraussetzungen ist das Zwei-Prozent-Ziel realistisch? Kann es auf Basis der aktuellen Ausbaugeschwindigkeit erreicht werden? Um herausfinden, wie viel Fläche in Deutschland aktuell für Windenergie und Windräder genutzt wird, nutzte Disy verschiedene Datenquellen wie etwa das Marktstammdatenregister, eine Onlinedatenbank, die das zentrale Verzeichnis von energiewirtschaftlichen Daten darstellt. Dort sind Standorte und Eigenschaften zu den rund 30.000 aktuell in Deutschland betriebenen Windkraftanlagen enthalten.
In einer Heatmap-Darstellung macht disy Cadenza nicht nur deutlich, wie sich die Anlagen verteilen, man kann bei der Visualisierung auch eine zusätzliche Gewichtung in der Darstellung nach Netto-Nennleistung wählen, um so die Leistungsdichte kartenbasiert zu sehen. Dabei gibt die Software die Kennzahlen je nach Auswahl auf Landes- oder anderen Verwaltungsebenen aus – sowohl in Karten- als auch in Tabellenform.
Um den Flächenverbrauch eines einzelnen Windrads abzubilden, hat das Unternehmen in disy Cadenza ein Funktionsattribut erstellt. Dabei wird die kreisförmige Rotorfläche als Gesamtfläche angenommen, so dass der relative Gesamtflächenverbrauch einer Anlage berechnet werden kann. In dieser Modellrechnung sind weniger als 0,05 Prozent der Landfläche Deutschlands aktuell durch Windkraftanlagen verbaut.
Für die praktische Eignung einer Fläche für Windenergie greift Disy auf eine Studie der Leibniz Universität Hannover zurück, bei der zahlreiche physikalische, ökologische und gesetzliche Parameter berücksichtigt werden. Dazu wurden per Shapefiles ausgewiesene Flächen in die Anwendung importiert und kam so auf 3,82 % der Fläche Deutschlands, die für den Ausbau von Windkraftanlagen geeignet ist.
Innovatives Navigieren in Wissenswelten
Der LI-Ansatz bietet Nutzer:innen auch innovative Möglichkeiten, durch die Wissens- und Analysewelten zu navigieren. Das ermöglicht im Beispiel eine sogenannte Drill-through. Hier wechselt eine Kartedarstellung, die die Ausbaugeschwindigkeit der letzten Jahre visualisiert, in ein Säulendiagramm, das den Sachverhalt wieder in anderer Perspektive darstellt. Dies gibt intuitive Einsichten in die Einschätzung der Plausibilität der Planungen. So arbeitet disy Cadenza auch die Schwachstelle der zukünftigen Windenergie-Planungen heraus. Demnach müssten gemäß dem 2-Prozent-Ziel der Bundesregierung in den nächsten 10 Jahren 1.200.000 neue Windräder gebaut werden. Seit 2000 waren es im Schnitt 1.000 Windkraftanlagen pro Jahr. Ein unrealistisches Ziel also. LI sorgt in diesem Fall dafür, dass solche fachlichen Zusammenhänge überhaupt erarbeitet, neue Schlüsse gezogen und darüber hinaus intuitiv zugänglich dargestellt werden– und demnach viel schneller in der Tiefe und in ihrem Ausmaß verstanden werden können.