Wie viele Menschen halten sich tagtäglich in einer Stadt auf, um dort beispielsweise ihrer Arbeit nachzugehen? Und wie viele Menschen bewohnen genau dieses Stadtgebiet? Die neue Studie „Tagesbevölkerung“ der MB-Research GmbH will diese Fragen beantworten.
Will ein Unternehmen expandieren, muss es sich zwangsweise die Fragen stellen: Wo soll mein neuer Standort aufgebaut werden? Wo besteht Nachfrage für meine Produkte? Wo kann ich Werbung sinnvoll schalten? Das Wo – der Raum – ist also der Schlüssel. Um auf diese wichtigen Fragen Antworten zu bekommen, können Unternehmen und Händler auf Methoden des Geomarketings zurückgreifen. So erhalten sie zum Beispiel schnell Auskunft darüber, welche Zielgruppe ein Areal beziehungsweise Quartier bewohnt. Aber auch zahlreiche andere Merkmale lassen sich durch Geomarketing auf Ebene von Stadtteilen oder Straßen-abschnitten ausweisen: Informationen zum Alter der Bewohner, der Kaufkraft, der Haushaltsgröße oder der Gebäudeart beispielsweise.
Wo halten sich die Menschen auf?
Neben grundsätzlichen Informationen über die Zielgruppe, benötigen Unternehmen unter anderem auch Informationen darüber, wie viele potenzielle Kunden sich überhaupt zu einer bestimmten Zeit in einem Gebiet aufhalten. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen täglich zu ihrer Arbeitsstelle pendeln, eine heikle, aber enorm wichtige Fragestellung. Das hat auch die Michael Bauer Research GmbH (MB-Research) erkannt und aus diesem Grund ihre neue Studie „Tagesbevölkerung“ eingeführt. Die Studie gibt an, wie viele Personen sich an einem idealen Werktag in einem bestimmten Gebiet aufhalten. Dabei wird angenommen, dass sich eine Person während ihrer Kernarbeitszeit am Ort ihrer Haupttätigkeit aufhält, oder sich aus anderen Gründen – z. B. touristisch – in diesem Gebiet befindet.
Die Basis dafür sind amtliche Statistiken zur registrierten Wohnbevölkerung, zu Erwerbstätigen und zu Studierenden am Wohn- und Arbeitsort. Zusätzlich fließen Informationen zum Tourismus und andere Parameter mit ein. Die daraus ermittelten Werte können als Mittelwert aller Werktage eines Jahres verstanden werden.
Im Ergebnis können die Spezialisten von MB-Research nun für jede Stadt, für jede Gemeinde und für jede Postleitzahl auflisten, wie viele Personen sich an einem idealen (Werk-)Tag – also von Montag bis Freitag – in diesem Gebiet aufhalten und im Gegensatz dazu, wie viele Personen in diesem Gebiet wohnen (Nachtbevölkerung). Durch die Verschneidung dieser beiden Informationslisten können nun belastbare Aussagen dazu getroffen werden, wie groß der tägliche Zustrom zum Beispiel von Pendlern – und damit potenziellen Kunden – in ein bestimmtes Gebiet ist. Daraus können Unternehmen und Einzelhändler für sie wichtige Informationen ableiten: Ist die Tagbevölkerung größer als die Nachtbevölkerung, ist das räumliche Bezugsareal wahrscheinlich ein wichtiger Arbeitsplatz für die Menschen oder Attraktionen sowie ein hohes Vorkommen von Geschäften in diesem Gebiet fungieren als Anziehungspunkt für Touristen. Die (Innen-)Städte sind dann meist durch ein Übergewicht der Tagbevölkerung gekennzeichnet. Das Areal weist beispielsweise viele Schnellrestaurants, Einzelhändler und eine gute ÖPNV-Infrastruktur auf. Ist dagegen die Tagbevölkerung kleiner als die Nachtbevölkerung, dann überwiegt die Wohnfunktion eines Areals.
Die MB-Research-Studie ist deutschlandweit verfügbar. Die Experten des Geomarketing-Unternehmens haben bereits alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern hinsichtlich ihrer Tag- und Nachtbevölkerung analysiert – und dabei teilweise erstaunliche Ent-wicklungen festgestellt: So weist beispielsweise die Stadt München einen Saldo von knapp 363.000 und absolut gesehen den größten Zustrom aller deutschen Städte auf. Dahinter folgen Frankfurt am Main mit einem Zustrom von 346.000, Hamburg mit 298.000 und Köln mit 267.000 Menschen. Prozentual gesehen ist die Stadt Regensburg mit einem Zustrom von 65,1 Prozent der Spitzenreiter der deutschen Großstädte. Dicht dahinter folgen Erlangen (64,2 Prozent), Koblenz (60,9 Prozent) und Würzburg (59,1 Prozent). Darüber hinaus ist die Studie auch auf internationaler Ebene erhältlich. (jr)