Die Firma tetraeder.solar gmbh, die sich vor allem durch die Erstellung besonders präziser Solarpotenzialanalysen für ganz Europa einen Namen gemacht hat, hat eine neue Version des vor allem bei Kommunen verbreiteten Solarpotenzialkatasters entwickelt.
Vor rund 15 Jahren wurden erstmals internetbasierte Solarkataster erstellt, die als Anreiz für den Bau von Solaranlagen dienten. Sie unterstützten die Energiewende, indem sie aufzeigten, welche Dächer für den Bau einer Anlage geeignet sind. Die konkrete Planung, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Umsetzung waren dann Folgeschritte, die in der Regel von Fachplanern durchgeführt wurden.
Die Dortmunder tetraeder.solar gmbh, ein Pionier in der Erstellung von Solarkatastern, hatte sich bereits bei ihrer Gründung im Jahr 2009 zum Ziel gesetzt, die individuelle Planung einer Solaranlage inklusive aller relevanten Informationen so nutzerfreundlich und präzise wie möglich bereitzustellen und damit den kommunalen Auftraggebern ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie die Bürger:innen online bestmöglich und vor allem unabhängig beraten können. Dieses Angebot wurde von tetraeder.solar kontinuierlich wei- terentwickelt und ausgebaut. In der neuesten Version, die planmäßig Ende des zweiten Quartals online gehen wird, treibt das Unternehmen diese Idee nun noch weiter voran. Zu den Themen Photovoltaik, Solarthermie und Gründach können Hausbesitzer:innen, Planer:innen und Fachexpert:innen bald auf noch detailliertere und individuellere Planungs- und Berechnungsmöglichkeiten zugreifen.
„Unser Ziel war es immer, das Online-Solarkataster nicht nur als passive Darstellung des Erzeugungspotenzials zu verstehen, sondern als multifunktionales Werkzeug mit hoher Impulswirkung zur Unterstützung der Energiewende“, sagt Romina Höftmann, Projektleiterin bei tetraeder.solar.
Wie die Bundesländer die Energiewende ausbremsen
Die wichtigste Voraussetzung für die Erstellung und Berechnung eines Solarpotenzialkatasters ist das Oberflächenmodell. Die für die Berechnung notwendigen Laserscan- oder bildbasierten Oberflächenmodelldaten werden in der Regel von den obersten Landesvermessungsämtern bereitgestellt. Die für die Berechnung notwendigen Laserscan- oder Passpunktdaten werden in der Regel von den Landesvermessungsämtern bereitgestellt. Nach der PSI-Richtlinie sollten diese Daten auch bereits flächendeckend in Deutschland als Open Data zur Verfügung gestellt werden. Leider sind noch nicht alle Bundesländer dieser Richtlinie gefolgt. Dies erschwert den Erstellungsprozess insofern, als dass die Daten in einigen Bundesländern noch von den Auftraggebern beschafft und bereitgestellt werden und dann für jedes Untersuchungsgebiet einzeln berechnet werden müssen. Dies verlängert nicht nur den Prozess und den Aufwand, sondern damit auch die Kosten des Verfahrens.
Mittlerweile folgen aber viele Bundesländer dem Beispiel Nordrhein-Westfalens, das 2017 als eines der ersten Bundesländer seine Daten geöffnet hat. tetraeder.solar kann dann ganze Bundesländer vorrechnen, flächendeckende Aussagen treffen und die Daten wei- teren sinnvollen Nutzungen zuführen, um die Energiewende voranzutreiben. Neben Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen, die tetraeder.solar flächendeckend vorberechnet hat, ist Bayern ein weiteres Bundesland, das kürzlich seine Daten geöffnet hat. Damit ist tetraeder.solar in der Lage, Stadtwerken und Energieversorgern detaillierte Ausbauprognosen für ihre Netzberechnungen zur Verfügung zu stellen oder die Daten sinnvoll für den Kundenvertrieb zu nutzen. So werden beispiels- weise individuelle Exposés für Solaranlagen erstellt. Grundstückseigentümer erhalten so eine individuelle solartechnische „Visitenkarte“ ihrer zukünftigen Anlage.
Neue Funktionen im Solarkataster
Bereits im Jahr 2022 wurde der Kartenviewer einem Redesign unterzogen. Die neue Version mit erweitertem Wirtschaftlichkeitsrechner wird voraussichtlich Ende des 2. Quartals 2023 fertiggestellt. Die neue Anwendung verfügt über ein durchgängig responsives Design und ist damit vollständig mobilgerätetauglich.
Bisher bot tetraeder das Solardachkataster (SPK) und das Gründachkataster (GPK) getrennt an, nun werden diese zusammen betrachtet. Sollte eine Kommune also sowohl SPK als auch GPK beauftragt haben, werden die Bürger:innen beim Start des Rechners zunächst nach den zu berücksichtigenden Komponenten (Solarthermie, Photovoltaik und Gründach) gefragt. Dabei wird die Solarthermie bevorzugt behandelt. Zuerst werden die gut geeigneten Dachflächen mit den wesentlich weniger flächenintensiven Solarthermiemodulen belegt und dann die verbleibenden Flächen für Photovoltaikmodule betrachtet. Ebenso ist es nun möglich, die interaktive Belegung nicht nur für Photovoltaik, sondern auch für Solarthermie zu nutzen.
Eine ganz neue Stufe der Individualisierung erreicht tetraeder.solar auch bei der Einstellung der Lastprofile. Der Strombedarf im Haushalt kann im Tagesverlauf interaktiv eingestellt werden. Über ein Diagramm wird es Bürger:innen möglich sein, Tages-Lastspitzen frei einzustellen. Läuft beispielsweise täglich um 14 Uhr der Geschirrspüler, kann das Lastprofil durch einfaches Ziehen eines Punktes im Diagramm entsprechend manuell eingestellt werden.
Die Anwendung berücksichtigt nun auch mehrere einzelne Verbraucher. In der neuen Version kann nicht nur ein Elektroauto als zusätzlicher Stromverbraucher im Profil berücksichtigt werden, sondern auch mehrere Elektroautos, eine Wärmepumpe oder ein Elektrofahrrad. Ebenso können Verbraucher mit einem individuellen Profil angelegt werden. So kann z.B. eine Klimaanlage oder auch ein Swimmingpool berücksichtigt und eine PV-Anlage viel individueller als bisher geplant werden.