Portallösungen stehen im Mittelpunkt des Messeauftritts von GEOMAGIC. Von den vielen Anwendungen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, sticht derzeit das Krisenportal für die Gaswirtschaft besonders hervor.
In kaum einer Branche ist es so wichtig für den Unternehmenserfolg, sich immer wieder neu zu erfinden, wie in der Softwarewelt. Es gilt nicht nur, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein, die neuen Potenziale wollen vor allem auf die Straße gebracht werden. Eine besonders bemerkenswerte Transformation hat das Unternehmen GEOMAGIC GmbH aus Leipzig in den letzten Jahren gezeigt. Der Spezialist für Geoinformationslösungen ist ein Tochterunternehmen des Fernleitungsbetreibers ONTRAS Gastransport GmbH und demnach im Bereich der Gaswirtschaft tätig. Schon vor einigen Jahren hat GEOMAGIC sein technologisches Know-how in Richtung von Portaltechnologien erweitert, also webbasierten Anwendungen, bei denen netzbezogene Prozesse, Funktionen und Dienste miteinander integriert und Abläufe standardisiert werden.
Vom GIS zum Portal
Dass Portale der Schlüssel für unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse sind, die im Dienst ganzer Branchenentwicklungen stehen oder gar tagespolitisch relevant sein können, zeigt aktuell das Portal Krisenvorsorge Gas. Bereits im Jahr 2017 hatten sich sieben Fernleitungsnetzbetreiber zusammengeschlossen, um eine portalbasierte Umsetzung des Leitfadens Krisenvorsorge Gas zu schaffen. Damit wurde GEOMAGIC beauftragt. Das Portal, das 2019 an den Start ging, ermöglicht den Betreibern von Fernleitungs- und Verteilnetzen, in kritischen Versorgungssituationen sicher und schnell mit allen betroffenen Markteilnehmern, Behörden und Krisenstäben zu kommunizieren und so eine koordinierte Umsetzung von Maßnahmen zur Krisenbewältigung und -vorsorge zu gewährleisten.
Versorgungsengpässe managen
Der initiale Anlass für den Leitfaden Krisenvorsorge Gas und die Umsetzung in einer Portallösung war die Gasmangellage im Winter 2012. Dieser war besonders kalt und führte zu einer echten Engpass-Situation in Süddeutschland . Die gegenwärtige weltpolitische Situation hat das Portal Krisenvorsorge Gas mit Jahresbeginn 2022 in ein neues Licht gerückt. „Der Bedarf an schneller und sicherer Kommunikation für eine koordinierte Umsetzung von Maßnahmen zur Krisenbewältigung und -vorsorge ist enorm gestiegen“, berichtet der zuständige Projektleiter Mike Baude.
• BIL – Leitungsauskunft für Bau- und Planungsanfragen.
• Portal Krisenvorsorge Gas – Berechnung, Kommunikation und Dokumentation von Maß-nahmen des Leitfadens Krisenvorsorge Gas
• Portal Kaskade Strom – Kommunikation mit anderen Netzbetreibern bei Engpasssituatio-nen im Stromnetz
• NewCap – Gemeinsame Simulation des Marktgebiets der FNBs für den Netzentwicklungs-plan
• Rohrbuch Datenmanagement – Lieferung und Einbau von Pipelinerohren
• Dok.-Portale – Kommunikation mit Dienstleistern und Vermessungsbüros zur Ersterfassung und Anpassung der Bestandsdokumentation
• Businessportale für Energiehändler – Marktinformationen, Vertragsabschlüsse und Ab-rechnungsinformationen für Direktkunden und Vertriebspartner
Das schlägt sich in den Nutzerstatistiken nieder. Derzeit sind 40 Netzbetreiber mit einem eigenen Krisenmanagement im Portal aktiv. Diese 40 aktiven Teilnehmer bringen rund 600 weitere Marktteilnehmer, 2.000 Portalnutzer und ca. 4.000 Netzanschlussnehmer mit den zugehörigen Transportkunden bzw. Lieferanten in das Portal ein.
Das Beispiel Portal Krisenvorsorge Gas zeigt: Viele Partnerunternehmen und Akteure mit ihren Interessen in einem einzelnen Projekt zu koordinieren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Hierbei helfen ein klares Ziel und ein gemeinsames Verständnis des zugrundeliegenden Prozesses aus dem Leitfaden Krisenvorsorge Gas. Bei GEOMAGIC glaubt man an das Potenzial solcher Businessportale, die Kommunikation und Geschäftsprozesse mit Partnern, Behörden und Kunden im Zuge der Digitalisierung vereinfachen und effizienter machen zu können. „Wichtig ist es, die notwendigen fachlichen und technologischen Grundlagen passend einzubinden“, weiß Baude.
Businessportal bei der VNG
Diesen Ansatz hat GEOMAGIC auch bei einem Projekt der VNG Handel & Vertrieb AG verfolgt. Im Jahr 2020 beauftragte der Gashandelskonzern die Entwicklung des VNG-Businessportals. „GEOMAGIC hat für uns eine schlanke Portallösung nach bewährtem Verfahren technisch umgesetzt und für interne wie externe Nutzer einen sicheren, zeitgemäßen und zukunftsfähigen Zugang zur Produktlandschaft des Energiehändlers geschaffen“, berichtet Erik Lüddemann, Digital Platform Manager bei der VNG AG. „Hohe Flexibilität, weitreichende Standardisierung und wirtschaftliche Potenziale – mit dem VNG-Businessportal haben wir eine nahezu optimale Grundlage zum Erreichen unserer strategischen Ziele im Bereich digitale Plattformen und Online-Services geschaffen.“
Interne wie externe User nutzen das Businessportal mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche, über die endgeräteunabhängig nach einer zentralen Anmeldung auf die Daten verschiedener Backendsysteme zugegriffen werden kann. „Insbesondere für externe Nutzer minimiert sich so die Anzahl der Anmeldungen auf den einzelnen Systemen – was einen ersten Schritt auf dem Weg zum Fernziel markiert, irgendwann nur noch einen persönlichen, kundenübergreifenden Nutzeraccount nachhalten zu müssen“, betont Sina Leutbecher, Teamleiterin Sales bei GEOMAGIC. Zudem wird die Rechteverwaltung aller internen und externen Nutzer zentral beim Portalbetreiber nach fachlichen und rechtlichen Kriterien gesteuert. Anpassungen können also jederzeit vorgenommen werden. „Auch ist das Identitätsmanagement für externe Nutzer sicher, übersichtlich und zentral geregelt“, so Leutbecher.
„In der bereits gewohnten Umgebung unseres VNG-Businessportals haben wir nun für unsere Kunden eine webbasierte und mobilfähige Lösung rund um die digitale Beschaffung im Repertoire“, resümiert Steven Schönke, Leiter Key Account Management bei der VNG Handel & Vertrieb. „So können mehrere User eines Unternehmens beispielsweise Preise anfragen, kundenindividuelle Zeitpunkte für die Bepreisung festlegen und natürlich je nach Berechtigung auch kaufen und verkaufen – und das alles ohne Aufwände und IT-Kosten für unsere Kunden.“
Portal aus Technologie-Sicht
Zu den Kernfunktionen der GEOMAGIC-Portallösungen gehört ein einheitlicher, schneller Zugriff auf Daten aus verschiedenen Bestandssystemen. Dabei kommt es auf „gute, flexible Schnittstellentechnologien an, die jederzeit weiterentwickelt und angepasst werden können – auch ohne andere Systeme in ihren Entwicklungszyklen zu behindern“, betont Leutbecher. GEOMAGIC greift dafür auf sein Micro-Service-basiertes App-Framework zurück, das bisher bei allen Portalprojekten zum Einsatz kam. „Hier werden Geschäftsprozesse einfach und effizient eingebunden“, beschreibt Leutbecher.
Alle UI-Standards sind nach dem Prinzip des Responsive Designs entwickelt. Im Betrieb können externe User die Backendsysteme dann über das Portal mit klassischen Web-Apps ansteuern. „Unser Portal wird somit zum medienbruchfreien Kollaborationswerkzeug“, beschreibt die Vertriebsleiterin. „Der Trend zu Portallösungen, die eine hohe Flexibilität bei gleichzeitiger Standardisierung bieten, führt sich auch in Zukunft fort“. So hat die GEOMAGIC für ein großes Neubauprojekt in Deutschland schon das nächste Portalprojekt zur Bürgerbeteiligung in der Pipeline. (sg)