Europa leidet im Sommer 2022 flächendeckend an Hitzewellen und Dürreperioden. So sind die in diesem Jahr frühe Schneeschmelze in den Alpen sowie der langanhaltend ausbleibende Regen auch der Grund dafür, dass der Bodensee momentan einen verhältnismäßig niedrigen Wasserstand aufweisen kann: der Pegelstand bei Konstanz lag am 04. August beispielsweise bei 321 Zentimetern. Einen niedrigeren Wert am 04. August gab es lediglich im Jahr 2006, als der Pegel bei 310 Zentimetern stand. Die Temperatur des Bodensees hat sich in der Seemitte des Obersees oberflächennah innerhalb von zwei Wochen von 22,7 auf 24,2 Grad Celsius erhöht (Stand 02.08.2022). Damit werden die hohen Messwerte aus dem Hitzesommer 2003 oder 2018 mit ca. 26 Grad noch nicht erreicht, jedoch sind es im langjährigen Vergleich bereits recht hohe Temperaturen.
Diese Entwicklungen veranlassten Dr. Ulrich Maurer, neuer Präsident der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), nun dazu, das Institut für Seenforschung (ISF) der LUBW zu besuchen. „Mir war es ein wichtiges Anliegen, angesichts der aktuellen Niedrigwassersituation einen unmittelbaren Eindruck von der Lage zu erhalten. Das ISF beobachtet die Situation am Bodensee ganz genau“, berichtet Maurer. Die Überwachung von Pegelstand, Gewässerqualität, Wassertemperatur und weiterer Parameter im Rahmen des Monitorings helfe dabei, Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und diese Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. „Der Seespiegel liegt aktuell auf einem Niveau, das üblicherweise erst in der zweiten Oktoberhälfte erreicht wird. Zudem ist die Erwärmung des Wassers eine direkt messbare Folge des Klimawandels“, mahnt der LUBW-Präsident. (jr)