Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat in Cochstedt in Sachsen-Anhalt das Nationale Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme eröffnet. Das Testgelände wird für Startups bis hin zur etablierten Luftfahrtindustrie für Forschung und Erprobung zugänglich sein.
Die Luftfahrt steht vor großen Aufgaben und Hürden: die akutellen Flugzeuge müssen weiter verbessert werden, während gleichzeitig der Weg für neue Produkte freigemacht werden muss. Dazu gehören aber nicht nur alternative Antriebe und alternative Treibstoffe. Dazu gehören auch neue Konzepte, wie das unbemannte Fliegen. Die unbemannte Luftfahrt erlebt ein rasantes Wachstum einhergehend mit der Entwicklung neuer Technologien und Einsatzszenarien aus denen eine neue Industrie entsteht. Daher erfolgte zum 01. April 2021 der offizielle Startschuss beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das zentrale Nationale Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme sowie eines europaweiten Netzwerkes zur UAS-Forschung und -Erprobung.
„Mit der Eröffnung des Nationalen Erprobungszentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme an unserem Standort Cochstedt geht eine europaweit einmalige Einrichtung dieser Art an den Start. Hier werden die Fähigkeiten und Kompetenzen des DLR auf dem Gebiet unbemannter Luftfahrtsysteme konzentriert”, erläutert Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Technologieentwicklung, Zertifizierung und die Arbeit an neuen Regelwerken bestimmen die Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Industrie und von Behörden. Wissenschaft und Forschung bilden damit die Grundlage für neue Luftfahrttechnologien.“
Zukünftige Mobilitätslösungen wie die sogenannte Urban Air Mobility stellt Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vor zahlreiche neue Aufgaben und verlangt nach Lösungen. Dabei stehen besonders im Mittelpunkt die Erprobung von Demonstratoren, Antrieben und Energiespeichern, die Einbindung von UAS in den zivilen Luftraum, die Zertifizierung und Zulassung sowie die Akzeptanz insbesondere hinsichtlich Lärm, Sicherheit und Umwelteinflüssen.
Baustein zur Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland
Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, betont: „Das Testzentrum Cochstedt ist ein weiterer Baustein zur Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland. Gemeinsam im Verbund mit den DLR-Zentrum Aachen-Merzbrück wird die Kompetenz im Unbemannten Fliegen in der deutschen Forschungslandschaft weiter gestärkt. Neue Innovationen im Bereich der Luftfahrt brauchen Räume sich auszuprobieren. Mit dem Standort Cochstedt haben wir einen solchen Raum eröffnet, der hoffentlich vielen neue Impulse in der Luftfahrt setzen wird.“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sagte anlässlich der Eröffnung: „Alle bisherigen Weiternutzungen des traditionsreichen Fluggeländes in Cochstedt haben sich letztlich als nicht zukunftsfähig erwiesen. Nun startet mit dem Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR ein neues Projekt, von dem ich überzeugt bin, dass es langfristig erfolgreich ist.“
Die Aktivitäten des Erprobungszentrums sind in DLR-weite Projekte und Kooperationen integriert mit Partnern aus Forschung und Industrie in Deutschland, Europa und in der Welt. Das DLR arbeitet bereits im Bereich UAS-Forschung mit Großforschungseinrichtungen wie der NASA (National Aeronautics and Space Administration), dem NLR (Netherlands Aerospace Centre) und JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) zusammen. Das Testgelände wird für Startups bis hin zur etablierten Luftfahrtindustrie für Forschung und Erprobung zugänglich sein und für Startups und KMUs eine Inkubator- und Enablerfunktion einnehmen. Aus Zulassungsgründen ist es notwendig, dass neue unbemannte Luftfahrtsysteme unter realen Bedingungen in einer kontrollierten Umgebung erprobt und qualifiziert werden.
Vorhandene Gebäude und Anlagen werden instandgesetzt und umgebaut. In der Folge wird die wissenschaftliche Infrastruktur entwickelt und aufgebaut. Um handlungsfähig zu sein, ist die Wiederinbetriebnahme des Verkehrsflughafens ab 01. August 2021 geplant. Insgesamt sollen bis Ende 2022 rund 15 Millionen Euro für den Aufbau von wissenschaftlichen sowie Betriebs-Infrastrukturen investiert werden. (jr)