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Home » Copernicus » Sentinel-4: Erste Daten zu Luftschadstoffen in Europa

Home » Copernicus » Sentinel-4: Erste Daten zu Luftschadstoffen in Europa

Sentinel-4: Erste Daten zu Luftschadstoffen in Europa

  • 21. Okt.. 2025

Die ersten vorläufigen Bilder der Copernicus Sentinel-4-Mission der Europäischen Union auf Meteosat Third Generation Sounder 1 bieten einen ersten Einblick in die neue Möglichkeit, Luftschadstoffe in ganz Europa stündlich zu überwachen. Dies ermöglicht zum Beispiel zeitnahere Warnungen und Unterstützung bei Katastrophenlagen.

 

Troposphärische Schwefeldioxidkonzentrationen (SO2) über Südeuropa in den untersten 10 km der Atmosphäre. Über Sizilien sind hohe Konzentrationen zu erkennen, ein Zeichen für die Rauchwolken des Ätna.
Quelle: BIRA/DLR/ESA

Luftverschmutzung ist eine große gesundheitliche Gefahr. Trotz der Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten bei der Verringerung ihrer Belastung erzielt wurden, wurde sie im Jahr 2022 immer noch für Hunderttausende vorzeitige Todesfälle verantwortlich gemacht. Die Copernicus-Sentinel-4-Mission der Europäischen Union, die an Bord des Satelliten Meteosat Third Generation Sounder 1 (MTG-S1) von EUMETSAT durchgeführt wird, hat mit der Übermittlung der ersten (vorläufigen) Bilder aus dem Weltraum begonnen. Die stündlichen Datenströme der Mission sollen Behörden unterstützen, um zeitnahe Luftqualitätsprognosen und Gesundheitswarnungen zu liefern.

 

Geostationärer Satellit

MTG-S1 war am 1. Juli gestartet. Copernicus Sentinel-4 befindet sich nun in der Inbetriebnahmephase. Die ersten Bilder, die am 8. Oktober 2025 aufgenommen, zeigen die Fähigkeit von Copernicus Sentinel-4, mehrere Schadstoffe und Spurengase in ganz Europa und den umliegenden Regionen zu verfolgen. Die Bilder zeigen Stickstoffdioxid-Hotspots über der italienischen Poebene, erhöhte Ozonwerte auf dem Balkan, in Bulgarien und Griechenland sowie Schwefeldioxidwolken aus natürlichen und anthropogenen Quellen.

Bild 2: Ozonkonzentrationen (O3) über Europa, gemessen von Copernicus Sentinel-4 am 8. Oktober 2025, mit erhöhten Werten über dem Balkan, Bulgarien und Griechenland. Enthält modifizierte Copernicus Sentinel-Daten (2025). Quelle/Verarbeitung: DLR/ESA

Im Gegensatz zu anderen Satellitensensoren, die die Luftverschmutzung messen und die Erde in niedrigerer Höhe von Pol zu Pol umkreisen, arbeitet MTG-S1 in einer geostationären Umlaufbahn und beobachtet Europa und Nordafrika kontinuierlich von einer festen Position aus. Von diesem Aussichtspunkt aus kann Copernicus Sentinel-4 jede Stunde dieselbe Region scannen und liefert nahezu in Echtzeit aktuelle Daten zu wichtigen Bestandteilen der Atmosphäre.

 

Derzeitige Inbetriebnahmephase

Copernicus Sentinel-4 befindet sich noch in der Inbetriebnahmephase. Sobald die Mission betriebsbereit ist, wird sie aus der geostationären Umlaufbahn stündlich Aufnahmen liefern. So können Expert:innen verfolgen, wie sich die Verschmutzung im Laufe des Tages verändert – beispielsweise durch Verkehrsspitzen während der Rushhour – und Schadstoffe wie Ozon bei ihrer Entstehung beobachten. So lassen sich etwa auch Unterschiede zwischen Stadtzentren und Vororten erkennen.

Phil Evans, Generaldirektor von EUMETSAT, sagte: „EUMETSAT ist stolz darauf, das Sentinel-4-Instrument an Bord unseres MTG-S-Satelliten zu hosten und Teil dieser wegweisenden europäischen Zusammenarbeit zu sein. Wir freuen uns nun darauf, die Mission während ihrer gesamten Laufzeit zu betreiben und einen kontinuierlichen Fluss kritischer Daten sicherzustellen, um eine maximale Wirkung zu erzielen.“

Lieven Bydekerke, EUMETSAT Copernicus-Programmmanager, sagte: „Diese ersten Daten bieten einen spannenden ersten Einblick in die Fähigkeit von Copernicus Sentinel-4, schnelle Veränderungen der Luftverschmutzung auf einem ganzen Kontinent zu erfassen – und zu verfolgen, wie sich Schadstoffe, die eine Hauptursache für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, im Laufe des Tages bewegen und entwickeln. Stündliche Beobachtungen dieser gefährlichen Schadstoffe über ganz Europa waren bisher nicht möglich. Während wir daran arbeiten, die Daten der Mission so schnell wie möglich nutzbar zu machen, zeigen diese unglaublichen ersten Beobachtungen die Leistungsfähigkeit der europäischen Zusammenarbeit und den Wert der Unterbringung mehrerer Instrumente auf einer einzigen Plattform.“

Die Mission

Die Mission wurde im Rahmen des Copernicus-Programms, der Erdbeobachtungskomponente des Weltraumprogramms der Europäischen Union, entwickelt und wird in Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und EUMETSAT durchgeführt. EUMETSAT betreibt die Satellitenplattform MTG-S1 und ist für die Verarbeitung und Verbreitung der Daten an Nutzer weltweit verantwortlich. Sentinel-4 wird die Luftqualitätsvorhersagen in Europa durch den Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) erheblich verbessern, der vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) betrieben wird.

www.eumetsat.int

www.esa.int 

Troposphärische Stickstoffdioxidkonzentrationen (NO2) in den untersten 10 km der Atmosphäre über Europa, gemessen von Copernicus Sentinel-4 am 8. Oktober 2025.  Stickstoffdioxid ist ein giftiges Gas, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, beispielsweise in Fahrzeugmotoren, Kraftwerken und Heizungsanlagen, freigesetzt wird. Es ist zu beachten, dass einige Merkmale durch Wolken verdeckt sein können, weshalb das Bild keine Konzentrationen über einigen Teilen der Karte anzeigt.   
Quelle: IUP-Bremen/DLR/ESA
 

 

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