Der kommunale GIS-Dienstleister GSG Regensburg hat eine mobile GIS-Lösung ausgerollt, die kreisweit von vielen Fachkräften genutzt wird. Zum Einsatz kommt die Softwareanwendung TG mobile von TOPO graphics, die ohne zusätzliche Lizenzkosten auf beliebig vielen Endgeräten einsetzbar ist.
„GPS-Vermessungsgeräte waren in der Vergangenheit teuer und nicht immer einfach in der Bedienung“. So schrieb es die GSG Regensburg aus Regensburg im Jahr 2017 in einer Pressemitteilung. Doch zu diesem Zeitpunkt führte das Unternehmen des Landkreises Regensburg, das in erster Linie für den Betrieb und die Pflege aller GIS-Programme und damit zusammenhängender Datenbanken und Fachanwendungen zuständig ist, eine mobile GIS-Lösung ein. Die Nutzer der Services, also der Landkreis, die dort ansässigen Gemeinden und die Netz- und Versorgungsunternehmen verschiedener Sparten, hatten immer stärker nach entsprechenden Lösungen für die Außendienstmitarbeiter gefragt.
Auswahlverfahren
Die GIS-Basis der GSG bildet die Technologie von Esri. Zusätzlich setzt der Servicedienstleister seit vier Jahren im Bereich Alkis und bei allen Liegenschaftsinformationen auf die Produkte von TOPO graphics aus Meckenheim bei Bonn und kombiniert diese mit vielen kommunalen Fachthemen sowie den Sparten Wasserver- und -entsorgung und Elektrizität.
Als die Investition in eine mobile GIS-Lösung anstand, machte die GSG eine umfassende Marktuntersuchung und entschied sich schlussendlich für TG mobil von TOPO graphics. „Wir konnten zu diesem Zeitpunkt bereits alle Anforderungen erfüllen, vor allem was den Online- und Offline-Betrieb oder die gewünschte Flexibilität im Hinblick auf die Auswahl an Fachthemen betraf“, so Werner Probst, Geschäftsführer von TOPO graphics. „Wir konnten zwei verschiedene GPS-Geräte gleichzeitig im Arbeitsalltag unserer Stadtwerke testen. Nach ein paar Stunden war für uns klar, dass das Gerät von TOPO graphics in Kombination mit der Software genau das richtige Tool für die Einmessung der Betriebsmittel ist. Handlich, leicht bedienbar und eine hohe Genauigkeit – das wollten wir haben”, so Karl Silberhorn von den Stadtwerken Hemau, einem Eigenbetrieb der östlichsten Stadt im Kreis Regensburg. Zudem war wichtig, dass das GIS auf verschiedenen mobilen Betriebssystemen läuft. In der Praxis bei der GSG läuft es heute auf Android, Windows und iOS.
Der Einsatz erfolgt auf für den Outdooreinsatz geeigneten Tablets oder dem ebenfalls von TOPO graphics importierten und gelieferten Qpad X5 von Hi-Target, welches unter Verwendung des SAPOS Korrektur-Dienstes Genauigkeiten im Sub-Dezimeter-Bereich bis zwei Zentimeter liefert.
Der Weg der Daten
Der ArcGIS-Server überträgt Sachdaten und Hintergrundkarten auf die Mobilgeräte. Über eine Weboberfläche eines zusätzlich installierten WebGIS werden die Daten aus dem GIS herausgeholt, selektiert, aufgearbeitet und an die mobile Infrastruktur weitergeleitet. Diese fachlich-thematische und geographische Selektion funktioniert in Regensburg automatisiert. Danach sieht der Mitarbeiter auf dem mobilen Endgerät, dass für ihn neue Daten und Aufträge zur Verfügung stehen. Diese lässt er sich dann auf sein Gerät übertragen. „Damit ist der Mitarbeiter mit seinem mobilen Gerät autark“, so Probst.
Wichtig für die GSG ist die Offline- Fähigkeit der Anwendung. Denn die geographischen Gegebenheiten innerhalb der teilweise sehr großen, ländlichen Versorgungsgebiete sorgen für einen lückenhaften Mobilfunkempfang. „Die Mitarbeiter können mehrere Themen und Aufträge auf ihrem Gerät halten, sodass Aufgaben im ganzen Gebiet unabhängig von der Mobilfunkverbindung abgearbeitet werden können.” Ist ein Auftrag erledigt, gibt der Mitarbeiter seine Daten „over-the-air” per LTE oder Wifi an den Server zurück. „Er kann dabei entscheiden, ob die Daten noch auf seinem Gerät verbleiben sollen“, so Probst.
Serverseitig wird der Empfang von Daten verzeichnet. Autorisierte Mitarbeiter oder ein Administrator prüfen die eingehenden Daten und übernehmen sie in das zentrale GIS und die Datenbanken. Damit stehen im Feld gewonnene Daten sofort für die weitere Nutzung und Veranlassung von Maßnahmen zur Verfügung. Auf diese Art nutzen der Landkreis Regensburg, dessen Verwaltungseinheiten und auch kommunale Eigenbetriebe die mobile Lösung für die Themen Wasser, Abwasser, Baumkataster, Hydranten- und Schacht-Kontrolle sowie Gewässerunterhaltung und Feststellung von Grenzsituationen mit Landwirten.
„Das System und die Hardware haben uns überzeugt. Es ist schnell einsatzbereit und einfach in der Bedienung. Für die Einmessung unserer Leitungen ideal”, sagt beispielsweise Bernhard Putz vom Zweckverband zur Wasserversorgung Landkreis Regensburg Süd.
Liberale Lizenzpolitik
4.14 Geo-Apps und Mobile GIS
Aufgrund der hohen Flexibilität von TG mobil entstehen ständig neue Anwendungen, die als Datenbank und Schema im GIS festgelegt werden und sich dann automatisch als Masken für das mobile GIS generieren. Da TG mobil keine Runtime-Lizenz eines Herstellers benötigt, ist die Lösung beliebig skalierbar, ohne dass dafür Investitionskosten im Rahmen der Software anstehen.
„Dies fördert den breiten Einsatz in allen Fachbereichen“, so Probst. TG mobile benötigt auch keine Fremdlizenzen. Demnach kann es zur Erfüllung von Kontrollaufgaben auch an Dritte weiteregeben werden, die Zugriff auf die Daten benötigen. Dies wird beispielsweise in den Bereichen Baum-, Spielplatz- und Straßenkontrolle genutzt. Den externen Dienstleistern stehen dabei Karten und Daten der zu kontrollierenden Objekte zur Verfügung. „Durch das relativ günstige GPS-Tablet sind wir in der Gemeinde nun in der Lage Grenzsteine zu suchen und gelegentlich Hausanschlussleitungen einzumessen. Diese Unabhängigkeit von externen Vermessern und die dadurch gewonnene Flexibilität schätzen wir sehr”, beschreibt Martina Hofmann von der Gemeinde Pfatter im Landkreis Regensburg.
Nach erfolgter Kontrolle im Feld gibt der Dienstleister die Daten, ohne ein eigenes Format bemühen zu müssen, wieder zurück. „Damit werden auch Dienstleistungen im Bereich der Verkehrssicherheitspflichten einfacher, denn die IT-Fachabteilung muss damit keinerlei Mehr-Aufwand für die Übertragung der Daten leisten“, so der TOPO graphics-Geschäftsführer.