Die Unternehmen wollen künftig eine Komplettlösung für die Erstellung Digitaler Zwillinge anbieten.
Ziel der beiden Unternehmen ist es, vollständig integrierte Digitale Zwillinge als cloudbasierten Service zu nutzen. Die im Rahmen von Bentleys Kundenveranstaltung „Year in“ Infrastructure 2018 Conference in London geschlossene strategische Partnerschaft soll eine Komplettlösung von der Erstellung bis zum Betrieb von Digitalen Zwillingen bereitstellen. Die Unternehmen haben nach eigenen Angaben bereits mehrere Kundenprojekte (vorwiegend im Bereich Maschinen- und Anlagenbau) realisiert und dabei vor allem ihre Erfahrungen in den Bereichen Systemintegration und Datenerfassung sowie -analyse mit Software zur Realitätsmodellierung kombiniert.
Hintergrund der Kooperation sind die Partnerschaften beider Unternehmen mit der Siemens AG. Das Unternehmen hat seit Jahren mit dem französischen IT-Dienstleister Atos eine enge Partnerschaft, die Anfang des Jahres mit einem gemeinsamen Investitionsprogramm von 330 Millionen Euro erneuert wurde. Siemens hat zudem im Jahr 2017 Aktienanteile von Bentley in einem signifikanten Umfang erworben und in diesem Zuge auch eine enge Zusammenarbeit in der Entwicklung aufgesetzt.
Die cloudbasierten Digitalen Zwillinge sollen, so die Unternehmen, Vorteile auf verschiedensten fachlichen Ebenen bringen. Betreiber von Infrastrukturen werden somit etwa auch bei der Erstellung von Leistungskennzahlen (KPIs) unterstützt. Die digitalen Zwillinge liefern dazu die Referenz für die Leistungskennzahlen, die dann mit den Werten aus dem Echtbetrieb verglichen und analysiert werden. So können Verfügbarkeit und Produktivität von Anlagen weiter optimiert werden. Dabei soll, so Bentley, eine „vollständige immersive Transparenz von Anlagen“ gewährleistet werden. Auch können dazu 3D-Modelle von Anlagen aus drohnengestützten Scans genutzt werden.
Zudem sollen Prognosen der Anlagenleistung und die vorausschauende Wartung optimiert und die Digitalen Zwillinge für die Fachkräfteschulung genutzt werden. Dabei geht es auch um VR-Umgebungen, anhand derer Anlagenpersonal praxisnah und gleichzeitig sicher geschult werden soll. Markus Schaffhauser, Chief Technology Officer bei Atos Global Business and Platform Solutions, sagt, dass sich die „Partnerschaft schnell gefestigt hat“. Greg Bentley, CEO von Bentley Systems, betonte, dass „die immersive Visualisierung als analytische Sichtbarkeit die Digitalisierung bei Anlagen- und Infrastrukturbetreiber wirklich in Schwung bringen wird“.