Kamerahersteller Phase One ist Technologie-Partner von Axpo, der größten Produzentin von Erneuerbaren Energien in der Schweiz. Das Unternehmen hat eine innovative Methode entwickelt, mit der Stromleitungen per Drohne automatisiert bis zu sechsmal schneller als durch herkömmliche Methoden inspiziert werden können.
Die Inspektion von Stromleitungen ist für Versorgungsunternehmen von entscheidender Bedeutung: durch Freileitungsinspektionen können sie sicherstellen, dass elektrischer Strom unterbrechungsfrei in die Haushalte kommt. Jedoch bringen solche Maßnahmen einige Herausforderungen mit sich. So sind die Mitarbeiter:innen oftmals mit schwer zugänglichen Bereichen, Höhen oder riskantem Terrain konfrontiert. Herkömmliche Inspektionsmethoden wie Patrouillen zu Fuß, über Hubschrauber oder Industriekletterer sind zudem teuer, zeitaufwändig und können nicht alle Details aufzeigen. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat das Schweizer Energieunternehmen Axpo eine innovative Methode entwickelt, mit der Stromleitungen inspiziert werden können. Zum Einsatz kommen neben der Insights Plattform von Axpo, eine mit dem P3 Payload und einer iXM100MP-Kamera von Phase One ausgestattete Drohne sowie die Drohnensoftware LINIAair der Schweizer LINIA GmbH.
Vor dem Einsatz der neuen Technologie setzte Axpo auf Drohnen mit Standardsensoren für die Anlageninspektion. Das brachte allerdings einige Nachteile mit sich – etwa einen hohen Zeitaufwand für alle Details, unsichere Abstände zu Stromleitungen und Masten sowie eine unzureichende Datenqualität. So mussten die Inspekteure die Drohnen nach eigenen Angaben manchmal lediglich rund drei Meter von den Anlagen entfernt fliegen lassen, um eine GSD (Ground Sampling Distance; Bodenauflösung) von 0,5 mm/px zu erreichen. Darüber hinaus wurden sechs oder mehr Bilder benötigt, um die Masten vollständig zu inspizieren.
Produktivitätszuwachs durch standardisierte Flugmuster
Mit der Phase One P3 Payload hingegen benötigt Axpo je nach Masttyp lediglich vier bis 20 Bilder, um den Mast vollständig zu überwachen. Gleichzeitig erhalten die Mitarbeitenden durch die hochauflösende iXM100MP-Kamera detailliertere Aufnahmen, obwohl die Drohne in einem größeren Abstand zu Leitung und Mast geflogen werden kann. Durch die Bereitstellung der Daten auf der durch Axpo entwickelten Plattform Insights, können die aufgenommenen Bilder auch zur Langzeitdokumentation des Zustandes und der Entwicklung des Stromnetzes im Laufe der Zeit herangezogen und mit weiteren Informationen zur Infrastruktur verknüpft werden. Zudem kann Axpo durch die Kombination aus High-End-Kamera von Phase One und der Drohnen-Software LINIAair standardisierte Flugmuster verwenden und so Produktivität und Qualität steigern sowie die Distanzen durch den integrierten Laser Range Finder genau abschätzen.
Die eingesetzte Drohnen-Software LINIAair ermöglicht dabei eine schnelle und strukturierte Datenerfassung. Dafür berechnet die Software automatisch Flugrouten, die auf digitalen Leitungsmodellen basieren. Vor Ort wählen die Drohnenpilot:innen die entsprechenden Routen in der Drohnen-App aus und starten ihr Fluggerät per Knopfdruck. Die mit dem P3 ausgestatte Drohne nimmt dann automatisch Daten auf, bis der Akku des Geräts leer ist. Dabei ist sogar die Fokussierung des Objektivs automatisiert, sodass es nach Phase One-Angaben keine verwackelten Fotos gibt.
Je nach Größe des Strommasten dauert es zwischen drei und fünf Minuten, um vier bis 20 Bilder eines einzelnen Masts aufzunehmen. Bei einer Flugzeit von 15 bis 20 Minuten kann Axpo also in nur einer Flugmission bis zu sechs Strommasten abfliegen und Fotos zu Inspektionszwecken erstellen. Zum Vergleich: bei der herkömmlichen Methode kann laut Axpo in dieser Zeit maximal ein einzelner Strommast inspiziert werden – der Output hat sich also durch die Kombination aus Phase One-Technologie, LINIAair und Axpo-Know-how beinahe versechsfacht und ist dazu in Bezug zu Lärm- und Treibhausgasemissionen effizienter. (jr)