25 Jahre animierte Wetterprognose im deutschen Fernsehen.

Winter auf dem Brocken mit Blick auf die dortige Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) feiert dieses Jahr 25 Jahre Wetteranimation aus dem Computer im deutschen Fernsehen. Bis 1992 konnte man zwar die Dynamik des Wetters der Vergangenheit animiert darstellen. Für Wetterprognosen gab es diese Art der Animation aber noch nicht. Im Dezember 1992, im gemeinsamen Wetterbericht von SDR und SWF, sahen die Zuschauer dann in einer Weltpremiere zum ersten Mal vorhergesagte Bewölkung, wie man sie bis dahin nur aus Filmen von Wettersatelliten mit dem Blick auf das vergangene Wetter kannte. Daraus entwickelten das Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung (IGD) und der DWD gemeinsam das professionelle Visualisierungssystem TriVis. „Für den Deutschen Wetterdienst ist TriVis eine Erfolgsstory. Aus einer ungewöhnlichen Idee und einer kleinen Besprechung vor 25 Jahren in einem Offenbacher Büro wurde ein weltweit erfolgreiches Wettervisualisierungssystem, das heute Fernsehzuschauer in Kapstadt, Sydney, Muscat oder Hongkong über das Wetter informiert“, so Andreas Friedrich, Pressesprecher des DWD in Offenbach.
Die Idee Wetterprognosen animiert darzustellen kam von den Wetterpräsentatoren selbst. Ein Vorhersage-Satellitenfilm sollte die Dynamik des zu erwartenden Wetters eindrücklicher veranschaulichen. Um diese Vision Realität werden zu lassen, mussten einerseits meteorologische Parameter aus den Vorhersagemodellen, wie Wolkengrauwert und Wolkenbedeckung simuliert und andererseits realistische computergraphische Verfahren für die Wolkendarstellung entwickelt werden. Anfang Dezember 1990 startete dann das Projekt, das die Inhalte und die Art der Präsentation von Wetterberichten im Fernsehen und später auch im Internet mit weltweit neuen innovativen Visualisierungen verändern und prägen sollte. „Es war eine spannende Zeit damals“ , so Hans-Joachim Koppert, Leiter der Wettervorhersage. „Gemeinsam arbeiteten wir an der meteorologischen und technischen Umsetzung der verständlichen Visualisierung der Modelldaten und jedes Mal wenn eine neue Programmversion per Eilboten aus Darmstadt eintraf, war die Spannung groß, wie die Wolkenvorhersage auf dem Bildschirm wohl aussehen würde.“

DWD Niederlassung Potsdam: Meteorologen bei der Wetteranalyse in der Regionalzentrale.
Weitere Partner wurden später der Schwedische Wetterdienst SMHI und der Hessische Rundfunk (HR). Gemeinsam mit dem DWD entwickelte man den ersten 3D-Wetterflug für ARD-Wetterberichte. Nach Erreichen der Industriereife gründete sich 1995 als Spin-off vom IGD die Firma ask – Innovative Visualisierungslösungen, die TriVis stetig weiter entwickelt und als Kooperationspartner des DWD erfolgreich weltweit vertreibt. Heute wird es global von Fernsehsendern und im Internet sowie von Zeitungen eingesetzt. Im Jahr 2000 war TriVis das offizielle Wettervisualisierungssystem der Olympischen Sommerspiele in Sydney; 2006 kam es mit dem ZDF bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland zum Einsatz.
Bilder: Klaus Adler, DWD; Alexander Heimann