XBau und XPlanung sind durch die Entscheidung des IT-Planungsrats im Oktober 2017 zum verbindlichen Standard für Kommunen in Deutschland geworden. Die Software-Anbieter, die entsprechende Weiterbildungsangebote haben, berichten von hoher Nachfrage für Schulungstermine und Serviceleistungen. Dazu gehört das Unternehmen Widemann Systeme GmbH – einer der führenden Anbieter für XPlanungs-Lösungen, die auf der Softwareplattform WS LANDCAD basieren, einer verbreiteten Software für Stadtplanung in Deutschland.
Aktuell sind bei deren Kunden die XPlan-konforme Aufbereitung von Altplänen oder das XPlan-konforme Anfertigen neuer Bebauungs-, Flächennutzungs- und Landschaftspläne wichtig. „Bis 2015 reichte es, eingescannte Papierpläne mit einem vektoriellen Umring des Plangebiets zu versehen, um sie INSPIRE-konform bereitzustellen“, sagt Thido Benning von Widemann Systeme, „heute sind flächenscharf vektorielle Daten gefordert, die als XPlan.gml zur Verfügung gestellt werden müssen.“
Auch fremderstellte CAD-Pläne müssen eingelesen, überprüft und gegebenenfalls optimiert werden – sowohl was die Grafik als auch was die Sachdaten betrifft. Dabei treten viele Fragen auf, wie etwa: Liegt ein sauberer Flächenschluss vor? Entsprechen die Planzeichen und zugehörigen Sachdaten den XPlanGML-Spezifikationen? „Je besser die Prüfroutinen, Zeichenwerkzeuge und Sachdateneingabedialoge für die Belange der XPlanung optimiert sind, desto einfacher wird den Anwenderinnen und Anwendern das Erfüllen des verbindlichen Standards XPlanung gemacht und desto reibungsloser klappt die Zusammenarbeit aller Beteiligten“, sagt Benning.
Vernetzung in Prozessen
„XPlanung ist in Sachen Umsetzung ein anspruchsvolles Thema und nicht alle, die für die operative Umsetzung verantwortlich sind, erkennen auch unmittelbar die Vorteile“, so Benning. Dafür sei auch der Blick über den eigenen Software-Tellerrand gefordert. Denn die Mehrwerte von XPlanung eröffnen sich vor allem in vernetzten, abteilungsübergreifenden Prozessen, die sich damit realisieren lassen. „Standards sind generell dazu da, Abläufe zu vereinfachen, zu beschleunigen und Arbeitsstände und Ergebnisse besser für alle Beteiligten nutzbar zu machen – zur Förderung und Verbesserung der Zusammenarbeit“, sagt Jens Garbang von Widemann Systeme.
Das Softwarehaus fokussiert daher bei der Programmierung von WS LANDCAD stark darauf, dass „Anwender praxisgerecht zusammenarbeiten können“. So ermöglicht die Stadtplanungs-Lö-sung von Widemann beispielsweise seit langem die XPlan-konforme Erstellung von Bebauungsplänen und den geprüften Im- und Export von XPlanGML-Dateien. Das macht die Zuarbeit von externen Dienstleistern leicht überprüfbar und vereinfacht die Veröffentlichung von Planungen. Aktuelle Entwicklungen führen das Konzept der Vernetzung weiter fort. Die Publikation von Planungsdaten direkt auf Knopfdruck aus WS LANDCAD in IRIS 3, dem WebGIS des Herstellers, – mit automatisierten Prozessabläufen und intuitivem Bedienkomfort – ist in der Entwicklung. Neben Geometrie- und Sachdaten können Planzeichen zusätzlich auch via SVG-Dateien oder als Rastergrafik ausgegeben werden, für die optisch exakte Darstellung.
Datenaustausch mit 3D-Stadtmodellen
Diese Entwicklungen unterstützt auch der Widemann Partner virtualcitySYSTEMS (VCS) aus Berlin. Das Unternehmen ist spezialisiert auf das Thema 3D-Stadtmodelle und hat in den letzten Jahren auch die Entwicklungen bei den Standards aufgegriffen. Inzwischen ist es sogar möglich, die Bebauungsplanung einfach per Drag-and-drop in das 3D-Modell im virtualcityPLANNER, der Lösung für die Darstellung der Modelle im Stadtplanungskontext, einzufügen. Auch hier wird die Sachdatenebene der XPlanGML-Dateien berücksichtigt. Denn Bebauungspläne liegen zwar nur in 2D vor, die zulässige Bebauungshöhe ist aber ein Attribut der Sachdaten, was dann in der Visualisierung berücksichtigt werden kann. „So erkennt man zum Beispiel intuitiv sofort, ob bei Neuplanungen oder Ausbauten zulässige Gebäudehöhen überschritten werden“, so Antje Kunze, Leiterin Vertrieb und Marketing bei VCS.
Vor allem richten sich solche Lösungen an Stadtplaner, die damit die Öffentlichkeit fachlich informieren können. „2D-Pläne und Bebauungspläne sind sehr komplex, in einem 3D-Modell erkennen auch Laien sofort, was mit der Planung gemeint ist“, so Kunze. Planungsdaten von Gebäuden und Gebäudekomplexen werden dann meist von Architekten integriert, dies geschieht auch auf Basis geltender Standards wie BIM oder IFC. „Solche Standards ermöglichen es, dass Plandaten verschiedener Herkunft sehr einfach zusammengeführt und so übergreifend genutzt werden“, so die diplomierte Architektin. Viele fachliche Prozesse wie Vorabprüfungen sind so schnell und intuitiv möglich, was vorher einen bedeutenden Aufwand hervorgerufen hätte. Für VCS bedeutet dies, dass sich die Adressaten der 3D-Stadtmodelle beständig erweitern. Diese wurden meist in Verantwortung der Geo- und Vermessungsämter aufgebaut, durch solche Vernetzungen werden sie mehr und mehr zu einer universellen Planungsgrundlage. „Diese Art der Zusammenarbeit ist in Städten, die bei XPlanung Vorreiter sind, wie etwa Bremen und Hamburg, schon sehr weit fortgeschritten“, berichtet Kunze. Thido Benning ergänzt, dass „in diesen Leuchtturmprojekten deutlich wird, welchen Mehrwert XPlanung und XBau einmal bringen werden, wenn sie konsequent umgesetzt und weitergedacht werden.“ Auf dem Online-FachTAG – XPlanung, CAD und GIS – am 22. September informieren beide Firmen über die Zusammenarbeit für die XPlanung. (sg)