Eine neue webbasierte Anwendung von Geoplex analysiert die Erneuerung der Heizsysteme von Gebäuden inklusive der Wirtschaftlichkeit.
Welche neue Heizmethode eignet sich für mein Haus? Was kostet die wirtschaftlichste Wärmeversorgung? Diese Frage beantwortet ein neues webbasiertes Tool von Geoplex zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit neuer Heizungskonzepte von Gebäuden. Es nennt sich Wärmekataster und richtet sich, ähnlich wie das von Geoplex bekannte Solarkataster, an Kommunen, Energieversorger, Energieberater und -installateure, und vor allem an Hausbesitzer:innen selbst.
Transformationspfad

Mit dem Wärmekataster von Geoplex werden neue Heizsysteme gebäudescharf berechnet – nicht nur ökologisch, sondern auch in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Verbraucher. Quelle: Geoplex GIS GmbH
Auf den Wärmesektor entfallen über 50% des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Mit rund 30% macht dabei die Bereitstellung von Raumwärme – also das klassische „Heizen“ – den Löwenanteil aus. Auch ist der Wärmemarkt für etwa 40% des CO2-Ausstoßes der Bundesrepublik verantwortlich. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Bundesregierung das ambitionierte Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien für die Wärmebereitstellung bis 2030 auf 50% zu erhöhen und in den Folgejahren die Treibhausgasemissionen bis 2045 auf Null zu senken.
Zur Zielerreichung soll eine Kombination verschiedener Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes greifen (z.B. Wärmepumpenausbau, Gebäudesanierung). Eine zentrale Säule dieser Strategie ist die Kommunale Wärmeplanung, mit der eine klimaneutrale Wärmeversorgung des Gebäudebestands innerhalb einer Kommune erreicht werden soll. Dies geschieht durch eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Infrastruktur, eine Bedarfsermittlung für das Gebiet sowie die Ermittlung regionaler Potenziale der Gewinnung erneuerbarer Energien. Hierdurch soll der Transformationspfad für eine Region als Grundlage für Energieplanung und Stadtentwicklung vorgezeichnet werden.
Bisherige Konzepte für Wärmekataster
Als Unterstützungswerkzeug für die kommunale Wärmeplanung werden heute bereits vielerorts Wärmekataster berechnet und eingesetzt. Sie berechnen den Wärmebedarf aller Gebäude in einer Kommune und zeigen anschaulich, welches Haus wie viel Wärmeenergie pro Jahr benötigt. Für die Analyse des Wärmebedarfes eines Gebäudes werden in der Regel 3D-Gebäudemodelle im Level of Detail 2 (LOD2) und Informationen zum Baujahr der Gebäude herangezogen. Die Berechnung selbst erfolgt dann über automatisiert ablaufende Algorithmen.
Neuer Ansatz mit Wirtschaftlichkeitsanalyse
All das macht das Wärmekataster von Geoplex auch, geht jedoch einen Schritt weiter: In einem angeschlossenen Wirtschaftlichkeitsrechner werden weitere Geodaten herangezogen, die es Nutzer:innen ermöglichen, individuell das bestangepasste Heizsystem für das eigene Gebäude zu finden. Im ersten Schritt können Nutzer:innen dazu die automatisch berechneten Werte für das eigene Gebäude bei Bedarf korrigieren (z.B. zu beheizende Fläche) und die aktuell installierte Heizung einstellen (z.B. eine Ölheizung). Auf Grundlage dieser Daten berechnet das Wärmekataster von Geoplex verschiedene Varianten für eine alternative Wärmeversorgung (z.B. eine Erdwärmepumpe oder die Nutzung von Solarthermie), die nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten sortiert werden können.
Die berechneten Ergebnisse basieren dabei auf Geodaten wie dem Solarpotenzial, der geothermischen Ergiebigkeit, der Prüfung von Abstandsregelungen zu Nachbargebäuden und der Verfügbarkeit eines Fernwärmenetzes, die Geoplex im Rahmen der Berechnung des Wärmekatasters individuell für jedes Gebäude erstellt oder aus bereits vorhandenen Quellen aufnimmt. Abschließend können Nutzer:innen die favorisierte Variante auswählen und direkt in der Anwendung an einen Energieberater vor Ort weiterleiten, um den Schritt aus der Theorie in die Praxis zu machen.
In Summe bietet ein Wärmekataster von Geoplex eine wesentliche Datengrundlage für die Gestaltung der kommunalen Wärmewende. Darüber hinaus ist das System aber auch ein Werkzeug, um Bürger:innen den Schritt hin zum klimafreundlichen Heizen zu erleichtern. Auf diese Weise werden alle Einwohner:innen direkt und niederschwellig in die Gestaltung der kommunalen Wärmewende einbezogen und dazu animiert eigene Schritte zu unternehmen. „Für Hausbesitzer:innen ist unser Wärmekataster somit eine individuelle und neutrale Ersteinschätzung und ein Ratgeber auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung“, so Geschäftsführer Frederik Hilling. Auch darüber hinaus kann das Werkzeug Energieberatern helfen, die Hauseigentümer:innen beim Umbau zu beraten und zu unterstützen.
Aktuell erstellt Geoplex für den Landkreis Cloppenburg als Referenzkunde das erste Wärmekataster nach diesem neuen Ansatz in Deutschland. Mit der bisherigen Resonanz ist Frederik Hilling sehr zufrieden: „Nach ersten Gesprächen mit unseren Bestandskunden und im Rahmen der PlexMap User Conference 2023 stellen wir ein sehr großes Interesse an unserer Lösung fest. Wir sind sehr an einem Erfahrungsaustausch mit weiteren Akteuren interessiert.“ Der offizielle Release des Wärmekatasters erfolgt im ersten Quartal 2024.