Das DLR und Airbus Defense & Space haben den Vertrag zum Bau des Satelliteninstruments METimage unterschrieben.
Klimabeobachtung und Wettervorhersagen in einer neuen Qualität, das verspricht das Satelliteninstrument METimage, das im Rahmen eines Kooperationsabkommens zwischen dem DLR und EUMETSAT im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entwickelt wurde. Nun ist das Projekt in die finale Phase gegangen: Im Rahmen der offiziellen Vertragsunterzeichnung am 20. September 2016 verpflichtete sich das Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space für Design, Bau und Test des Instruments sowie für die Konstruktion zweier weiterer Nachbauten. Ab 2021 soll METimage auf den neuen METOP-Wettersatelliten des EUMETSAT Polar Systems (EPS) erstmals eingesetzt werden. Aus dem geostationären Orbit soll das Instrument wichtige Informationen zu Wolkenbedeckung, Meeres- und Landoberflächentemperaturen sowie zur Verteilung des Wasserdampfs in der Atmosphäre in bisher unerreichter Genauigkeit erfassen. Für das BMVI ist METimage ein wichtiger Baustein der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung. „Mit den heutigen Verträgen bauen wir unser langjähriges Engagement in der satellitengestützten Erdbeobachtung weiter aus“, so Staatssekretär Rainer Bomba vom BMVI. „Zum ersten Mal lässt Deutschland ein Instrument für ein europäisches Wettersatellitensystem direkt entwickeln.“
Hinter dem Namen METimage steckt ein multispektrales, abbildendes Radiometer für meteorologische Anwendungen. Verbunden mit der zweiten Generation der EPS Wettersatelliten wird METimage auf einer polaren Umlaufbahn in einer Höhe von etwa 830 Kilometern ungefähr 14 mal täglich um die Erde kreisen und kontinuierlich einen zwölf mal 2670 Kilometer breiten Streifen der Erdoberfläche scannen. Das Instrument registriert dabei das von Erdoberfläche, Atmosphäre und Wolken reflektierte Sonnenlicht in 20 Spektralkanälen vom sichtbaren bis in den Infrarotbereich und ermittelt so die Umweltdaten. Die hohe Aufnahmerate bei gleichzeitig großer Bildbreite wird durch einen rotierenden Spiegel ermöglicht, der die Erdoberfläche in schneller Folge abtastet. Mit jeder Rotation des Spiegels werden sowohl die Messdaten des Bildstreifens auf der Erde als auch die Vergleichsdaten von internen Kalibrationsquellen aufgenommen und verarbeitet. Laut DLR liefert METimage einer Bodenauflösung von 500 Metern und ist damit wesentlich genauer als die derzeit eingesetzten Instrumente, die lediglich über sechs Kanäle mit einer Auflösung von über einem Kilometer verfügen. Mindestens zwanzig Jahre lang soll das Radiometer auf den MetOp-Satelliten betrieben werden und zuverlässig Daten zu Wetter und Klima sammeln.
Entwickelt wurde das METimage- Konzept von der Airbus Defence and Space und der Jena-Optronik GmbH. Das Auftragsvolumen für METimage beträgt rund 291 Millionen Euro, woran das BMVI mit 130 Millionen Euro beteiligt ist. Die MetOp-Satelliten wurden im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA gebaut und werden von EUMETSAT, der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten, betrieben. Die Kooperation mit EUMETSAT sieht vor, dass die drei Instrumente entwickelt und für das EPS-SG Programm zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten für das erste Flugmodell werden zu 70 Prozent vom DLR mit Mitteln des BMVI und zu 30 Prozent von EUMETSAT finanziert. EUMETSAT trägt die gesamten Kosten für die beiden Nachbauten. Das DLR Raumfahrtmanagement ist im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums für die Projektkoordination verantwortlich.