Ob ein Projekt zur Erfassung der kommunalen Infrastruktur ein Erfolg wird, hängt von den Prozessen im Vorfeld ab. Mit ihrem 7-Punkte-Programm will die eagle eye technologies GmbH Auftraggebern eine Richtschnur bieten.
Das Thema Straßendatenerfassung ist beileibe kein Novum für die kommunalen Verwaltungen – bereits seit vielen Jahren wird landauf landab vermessen, fotografiert, gescannt oder gefilmt. Auch vorhandene Verfahrens- und Qualitätsstandards, etwa seitens der FGSV, gibt es seit langem. Dennoch verlaufen viele Projekte nicht so, wie es eigentlich geplant war. Und das gilt keineswegs nur in kleinen Gemeinden.
Auch die eagle eye technologies GmbH, die seit vielen Jahren mit einer eigenen Erfassungstechnologie auf deutschen Straßen unterwegs ist, trifft immer wieder auf Kommunen, die entsprechende (negative) Erfahrungen gesammelt haben. „In der Regel sind es Probleme mit der Datenqualität, besonders bei preisorientierten Ausschreibungen, die verhindern, dass die Daten beim Auftraggeber nachhaltig genutzt werden können“, berichtet Geschäftsführer Dr. Johannes Ludwig. So stelle sich beispielsweise häufig bei der Prüfung der erhaltenen Daten heraus, dass die laut Leistungsverzeichnis zugesicherten Daten und Genauigkeiten nicht eingehalten werden.
„Im schlimmsten Fall sind die vorhandenen Daten, für die die Verwaltung ja bereits Geld ausgegeben hat, überhaupt nicht brauchbar“, ergänzt Dr. Ludwig. Das sei etwa dann der Fall, wenn die Datensätze in sich fehlerbehaftet seien und somit nicht verwendet, aktualisiert oder erweitert werden könnte. Oftmals lassen sich Auftraggeber trotz allem auf Einigungen ein, um den Schaden möglichst klein zu halten. Auch dies ist leider ein Trugschluss, denn spätestens bei der Fortführung der Straßendaten liegt der Schaden wieder bei dem Auftraggeber. Die Fortführung ist dann einer Erstbeschaffung gleichzusetzen, welche kostenmäßig deutlich schwerer wiegt.
Ohne Frage ist es für den Laien nicht immer einfach, aus der Vielfalt der angebotenen Verfahren und Dienstleistungen die richtige Lösung auszuwählen. Doch darum, so Dr. Ludwig, ginge es im Kern auch gar nicht: „Jeder Verantwortliche kann durch eine systematische Vorgehensweise bei der Ausschreibung sicherstellen, dass seine Verwaltung die für ihre Zwecke benötigten Daten bekommt“, führt er aus. Genau das will der Berliner Technologieanbieter mit seinem 7-Punkte-Programm gewährleisten, das an Kommunen adressiert ist, die ihre Straßenbewirtschaftung nachhaltig verbessern wollen.
7-Punkte Programm gemäß eagle eye technologies
1. Übergreifend planen
Straßendaten bringen nicht nur für Straßen- und Verkehrsämter Mehrwerte. „Eine gut geplante Erfassung kann viele wertvolle Informationen auf einmal liefern: Straßenzustände fürs Bauamt, Vermögensdaten für die Kämmerei, Parkflächen für das Ordnungsamt etc.“, sagt der eagle eye-Geschäftsführer. Daher die Empfehlung, schon im Vorfeld des Projektes und der Ausschreibung abteilungsübergreifende Gespräche zu führen und auch potenziell interessierte Fachabteilungen mit ins Boot zu holen.
2. Ziele definieren
Qualität und Verarbeitung der Daten müssen zur geplanten Nutzung passen, damit das Projekt wirtschaftlich ist. Die Nutzung der Daten, etwa für Straßenerhaltung, die Umsetzung eines Beleuchtungskonzepts, die Pflege von Grünflächen oder die Ermittlung von Abwassergebühren bringen unterschiedliche Anforderungen an die Daten. „Klare Ziele sorgen dafür, dass sofort die richtigen Daten erfasst werden“, sagt Ludwig.
3. Genauigkeit bestimmen
Wo lohnt sich eine hochgenaue Erfassung, wo sind geringere Standards ausreichend? Im geplanten Neubaugebiet macht die exakte Erfassung nach RAS-Verm Sinn. Zustandsdaten sind dort unnötig, sollten auf der Hauptstraße aber messtechnisch und visuell ermittelt werden. Ein differenziertes Leistungsverzeichnis kann hier für Transparenz sorgen und gewährleistet die Wirtschaftlichkeit im Gesamtprojekt.
4. Fortführung sichern
„Nur mit Blick auf die Entwicklung der Infrastruktur können Kommunen qualifiziert planen, nachhaltig wirtschaften und langfristig Geld sparen“, ist Johannes Ludwig überzeugt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Straßendaten fortgeschrieben werden können, sprich: Auftraggeber sollten prüfen, dass Dienstleister eine methodisch genau reproduzierbare Befahrung anbieten, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
5. Externe Daten einbeziehen
Auch über die Grenzen der eigenen Verwaltung hinaus sollte eine Abstimmung erfolgen, rät der eagle eye Geschäftsführer: „Baumaßnahmen können effizienter durchgeführt werden, wenn sie mit anderen Trägern koordiniert werden – im Bereich Kanal, ÖPNV, Versorgung oder Telekommunikation.“ Es lohne sich daher für die Kommune, die Möglichkeiten entsprechender Verschneidungen und Ergänzungen schon im Vorfeld mit anderen Betreibern abzuklären.
6. Leistung testen
Die technischen Angaben des Bewerbers auf Plausibilität zu prüfen und die Methode auf einer Teststrecke zu evaluieren, ist eine weitere Empfehlung des Vermessungsfachmanns: „Ein guter Anbieter hat nichts dagegen, dass seine Daten von einem Ingenieurbüro nachgemessen und in der Anwendung in vorhandenen Softwarelösungen überprüft werden.“
7. Das Gesamtpaket beurteilen
Wie bei allen öffentlichen Projekten sei auch bei der Erfassung der Infrastruktur der Preis allein kein ausreichendes Entscheidungskriterium, ist Dr. Ludwig überzeugt. Vielmehr sei eine Kosten-Nutzen-Kalkulation gefordert, die alle Aspekte des Projekts miteinbezieht. Die Datenqualität und der Aufwand für die Erfassung sollten dabei die Grundlage der Vergabeentscheidung sein. „Je höher die Qualität zu Beginn, desto wirtschaftlicher sind Erweiterung, Aktualisierung und Fortführung“, ist Ludwig überzeugt.