Der GIS-Spezialist GRINTEC hat in einem gemeinsamen Projekt mit einem deutschen Energieversorger aufgezeigt, wie moderne Scrum-Methoden bei der Softwareentwicklung helfen können. Zum Einsatz kam dabei unter anderem die GRINTEC-Lösung LineRegister.

In der agilen Softwareentwicklung sowie im agilen Projektmanagement kommt immer häufiger das Scrum-Vorgehensmodell zur Anwendung. Scrum zeichnet sich durch schlanke Prozesse, schrittweise Entwicklungen und regelmäßige Feedbackschleifen aus. Foto: pixabay / RonaldCandonga
Agilität ist ein Schlagwort, das in der modernen Arbeitswelt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Agil zu sein bedeutet für Unternehmen dabei einerseits flexibel auf Veränderungen reagieren zu können, diese andererseits aber auch proaktiv zu antizipieren. Wie das mithilfe von neuen Softwaretools funktionieren kann, zeigt der österreichische GIS-Spezialist GRINTEC in einem Projekt gemeinsam mit einem großen deutschen Energieversorger. Ziel war es, ein zuvor gescheitertes Projekt mit agilen Methoden doch noch zur Umsetzung zu bringen. Zum Einsatz kamen dabei einerseits die GRINTEC-Softwarelösung LineRegister und andererseits das sogenannte Scrum-Framework, das ein Rahmenwerk für die agile Zusammenarbeit darstellt. Scrum zeichnet sich in diesem Zusammenhang durch klare Prozesse, eine schrittweise Entwicklung sowie regelmäßige Feedbackschleifen aus. Zudem gibt es definierte Rollen (Scrum Master, Product Owner & Entwickler), Verantwortlichkeiten und Meetings.
Schrittweise Entwicklung
Bei der schrittweisen Entwicklung wird der gesamte Scrum-Prozess in Form von zwei- bis vierwöchigen „Sprints” durchlaufen, die sich vom Aufbau her wiederholen. Zu Beginn gibt es dabei eine Planung, in welcher sich das Team auf die Arbeitspakete für die jeweiligen Sprints einigt. Zudem gibt es täglich zur selben Uhrzeit ein Abstimmungs-Meeting, das sogenannte „Daily Scrum“. Hierin sprechen die Entwickler transparent darüber, was gemacht wurde, was anschließend gemacht werden soll und ob und an welcher Stelle Problemstellungen aufgetreten sind. Im Ergebnis soll so schrittweise eine funktionsfähige Software (Inkrement) entwickelt werden können, die dem Kunden im Rahmen eines Reviews präsentiert und anschließend ausgeliefert werden kann. Der Kunde seinerseits evaluiert das Inkrement und gibt Feedback, welches vom Team in den nächsten Sprints berücksichtigt werden kann. So wird sichergestellt, dass man nicht an den Wünschen des Kunden vorbei entwickelt. Den Abschluss des Sprints bildet die Retrospektive, in welcher das Team den letzten Sprint beleuchtet, um dadurch die zukünftige Zusammenarbeit im Team zu verbessern.
Doch wie sah nun die Unterstützung der GRINTEC im Projekt konkret aus? „Als Scrum Master wurde von uns jene Rolle besetzt, welche die Verantwortung über den Prozess, das Coaching der Teammitglieder und die Moderation der Meetings hat“, berichtet Timothy Weyrer, Software Engineer und Scrum Master bei GRINTEC und führt aus: „Das Einführungsprojekt wurde von uns bewusst so gestartet, dass die Projektmitglieder und Stakeholder zu Beginn die – zum Teil auch neue – Scrum-Arbeits- und Sichtweise in Form von Schulungen vermittelt bekommen haben.“ Dadurch konnte eine gemeinsame Sichtweise auf den Prozess geschaffen und die Wichtigkeit einer offenen, transparenten Zusammenarbeit verdeutlicht werden.
Transparente, klare und akzeptierte Regeln nötig
Insbesondere diese Akzeptanz sei wichtig, so Weyrer, da „man mit Scrum nur dann die gewünschten Resultate erzielt, wenn sich alle Parteien darauf einlassen, aufeinander verlassen und gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Um dies zu unterstützen, benötige es transparente, klare und von allen Beteiligten akzeptierte Regeln. Diese wurden im Rahmen eines Workshops erarbeitet und definieren unter anderem, wann eine Anforderung bereit für die Umsetzung ist, wann eine Anforderung als umgesetzt bzw. fertig gilt oder wie sich die Zusammenarbeit konkret gestalten soll. „Auf diese Weise konnten wir einen gemeinsamen Rahmen schaffen, welcher den Projektbeteiligten als Orientierung für den weiteren Projektverlauf gedient hat. Danach ging es darum, die Anwendergruppen sowie deren Reise durch das Projekt abzubilden“, berichtet Scrum-Experte Weyrer.
Gleichzeitig ist klar: auch wenn man zu Projektbeginn schult und entsprechende Regeln definiert, wird die laufende Projektbegleitung dadurch nicht hinfällig. „Die Aufgaben des Scrum Masters im Projektverlauf sind agil und bedürfen einer regelmäßigen Adaptierung der Methodik, um das Team bestmöglich zu unterstützen“, erklärt Weyrer. Nichtsdestotrotz konnte das österreichische Unternehmen das Projekt mit dem deutschen Energieversorger gemäß dem Scrum-Prozess erfolgreich abwickeln. Weyrer resümiert: „Mit Key-User-Tests wurde die Umsetzung für den finalen Go-Live validiert und schließlich mit der Produktivsetzung finalisiert.“ (jr)