Mit einer neuartigen Lösung lassen sich präzise Positionen nun auch auf Geräten des Massenmarkts bestimmen.
In einer vom raschen technologischen Wandel geprägten Welt gehören Vermessungstechnologien zu den maßgebend treibenden Faktoren. Technologien wie GPS, Google Earth und Fahrzeugnavigationssysteme haben dazu beigetragen, dass Verbraucher ebenso wie kommerzielle Nutzer ein stärkeres Bewusstsein für raumbezogene Daten und ihren Umgang damit entwickeln. GPS-Empfängern, die in Tablet PCs und Smartphones bereits eingebaut sind, haben die Tür für neue Nutzungsarten geografischer Daten noch weiter aufgestoßen. Kommerzielle Anwendungen, positionsgestützte Dienstleistungen und sogar Spiele können auf die Kommunikations- und Positionsbestimmungstechnologien eines Smartphones zurückgreifen, um auf kostengünstigen, hochmobilen Plattformen wertvolle Aufgaben zu übernehmen oder sogar neue Anwendungen zu ermöglichen.
Viele Nutzer erwarten daher einen größeren Funktionsumfang von mobilen Endgeräten, doch den Entwicklern sind oft Grenzen gesetzt. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Zugriff auf genaue und zuverlässige GPS-Positionsdaten. „Selbst unter guten Bedingungen sind Genauigkeiten, die besser sind als einige Meter, mit Smartphones des Massenmarktes kaum zu erreichen“, sagt Rachel Blair Winkler, Trimble Business Area Manager, Mapping & GIS. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, führte Trimble den softwaredefinierten GNSS-Empfänger Trimble Catalyst ein, der für ausgewählte mobile Android Freihandgeräte, Smartphones und Tablet PCs bestimmt ist. Dabei besteht Catalyst neben der auf dem mobilen Gerät installierten Software aus einer kompakten externen Antenne und einem Abonnement des Catalyst-Dienstes. Auf diese Weise können die Nutzer nach Angaben von Trimble Positionen mit Genauigkeiten im Meterbereich bis hin zu zwei Zentimetern erhalten.
Das Ziel des Unternehmens besteht darin, hochgenaue Positionsbestimmungsfunktionen leicht zugänglich bereitzustellen. Innovative Anwender sollen die präzise Ortsangaben auf verschiedenste Weise nutzen können. „Mit dieser Lösung, die sich auf einen einfachen Ansatz und auf die vertraute Smartphone-Technologie stützt, hat Trimble einen großen Schritt getan, denn Kosten und Komplexität der präzisen Positionsbestimmung mittels GNSS wurden hierbei deutlich reduziert“, ist Winkler überzeugt.
SDK für die Einbindung in Fremdsysteme
Mit Catalyst will Trimble unabhängige Entwickler ermutigen, genaue Positionsdaten in ihre Systeme einzubinden. Programmierer von Anwendungen können das Software Development Kit (SDK) Trimble Precision nutzen, um auf den Funktionsumfang von Catalyst zuzugreifen. Zusätzlich zur Verwaltung des softwaredefinierten GNSS-Empfängers zwecks Ermittlung akkurater Positionsinformationen versetzt das SDK die Anwendungen in die Lage, zugehörige Metadaten wie Genauigkeitsabschätzungen und satellitenbezogene Informationen zu nutzen. Die Entwickler sollen so ihre jeweils eigenen Fachkenntnisse zur Realisierung von Lösungen einsetzen können, die genau auf die Aufgaben und Arbeitsabläufe der jeweiligen Kunden abgestimmt sind.
Mit dem Abonnement des Catalyst-Dienstes können die Nutzer ihre Positionen je nach Bedarf in unterschiedlicher Genauigkeit erhalten. Unternehmen haben die Möglichkeit, anfallende Kosten bestimmten Projekten zuzuordnen und Abonnements in auftragsarmen Zeiten ruhen zu lassen.
Trimble kündigte an, dass Catalyst die Trimble TerraFlex Software unterstützen wird. Dabei handelt es sich um eine cloud-basierte Kartierungs- und GIS-Lösung, die auf vielen Android Geräten eingesetzt werden kann. Nutzer werden genau dann hochgenaue Positionen ermitteln können, wenn sie sie benötigen. Für andere Aufgaben können sie sich in ihren bereits vorliegenden Formularen und Arbeitsabläufen auf weniger genaue (und damit kostengünstigere) Daten beschränken.
„Wenn sich die Kosten der Positionsbestimmung mit Zentimetergenauigkeit kaum noch von denjenigen mit Metergenauigkeit unterscheiden, liegt es auf der Hand, dass sich die Nutzer für die Variante mit höherer Genauigkeit entscheiden werden, die sich dann schon nach kurzer Zeit bezahlt macht“, sagt Rachel Clair Winkler. Gerade für Unternehmen, die große verteilte Anlagen verwalten, könne die Kenntnis der jeweiligen Positionen mit einer Genauigkeit von etwa einem Dezimeter nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch langfristig Kosten für Instandhaltung und Reparatur sparen, so Winkler.
Schnelle Lernkurve
Aufgrund des Trends, dass Mitarbeiter zunehmend ihre eigenen Geräte an der Arbeit nutzen (Bring-Your-Own-Device, BYOD), können Unternehmen, die Umstellung auf digitale Datenerfassung voranzutreiben. Da die Nutzer bereits mit dem Gerät und der Anwendungssoftware vertraut sind, werden sie vermutlich eher bereit sein, die neue Lösung zu akzeptieren, und sich schneller und mit geringerem Aufwand einarbeiten.
Catalyst bringt auch das Potenzial mit, die präzise Georeferenzierung mit einer Erweiterten Realität (Augmented Reality) oder einer Gemischten Realität (Mixed Reality) zu kombinieren. Nach dem Konzept eines neuseeländischen Entwicklers können die Nutzer Informationen aus einer GIS-Datenbank auf einen Tablet PC oder ein Smartphone laden. Mit den per GNSS ermittelten Positionen lässt sich dann die Lage unterirdischer Ver- oder Entsorgungsleitungen aus der GIS-Datenbank mit einer georeferenzierten Ansicht (aus der Gerätekamera) eines Gebiets überlagern.