Mit dem Straßenzustandserfassungssystem von vialytics können auch Aufgrabungen während des gesamten Bauprozesses erfasst werden.
Als die drei Pioniere Patrick Glaser, Achim Hoth und Danilo Jovicic-Albrecht 2018 das Unternehmen vialytics GmbH gründeten, basierte dies auf der Kombination von handelsüblichen Smartphones als Sensorsystem und einem KI-Tool zur Datenauswertung. Mit vialytics erfassen Kommunen per Smartphone automatisch den Zustand ihrer Straßen und planen alle Erhaltungs- und Instandhaltungsmaßnahmen in einem System.
Seitdem verfolgt das Stuttgarter Unternehmen mit 75 Mitarbeitenden einen ambitionierten Wachstumskurs. Dieser basiert auch auf einem Partnerprogramm. Anfang 2021 zählte das Unternehmen bereits 100 Partnerkommunen, die Begehungen durchführen oder beratend zur Seite stehen. Mittlerweile sind es über 300 Partner.
Einsatzgebiet Aufgrabungen
Das Straßenmanagementsystem ist besonders einfach und flexibel einsetzbar. Es kann auch im Umfeld von Straßenaufgrabungen eingesetzt werden, um den Baufortschritt und die Wiederherstellung der Straßenoberfläche zu dokumentieren. Mit dem vialytics Straßenmanagementsystem können Bauprojekte während des gesamten Prozesses detailliert und rechtssicher dokumentiert werden. Die Datenerfassung erfolgt am einfachsten per Smartphone in der Kategorie Aufgrabungen. Dazu erstellen die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der integrierten App regelmäßig georeferenzierte Markierungen direkt auf der Baustelle.
Für einen Gesamtüberblick können mehrere Fotos aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen werden. Zusätzlich kann über die Notizfunktion der App eine detaillierte Zustandsbeschreibung der Grabungsstelle hinzugefügt werden – auch per Sprachausgabe möglich. Nach dem Speichern werden die Markierungen automatisch in das vialytics-Websystem hochgeladen. Hier können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Status der Bauphase überprüfen, Aufgaben direkt aus dem System versenden oder sicherstellen, dass die Grabung ordnungsgemäß durchgeführt wurde.
Darüber hinaus bietet die Planungsansicht die Möglichkeit, Sanierungsmaßnahmen für Asphaltreparaturen mit Aufgrabungen externer Partner vorausschauend zu planen und so Synergien zu nutzen. So können beispielsweise Baumaßnahmen zusammengelegt und langwierige Baustellen vermieden werden.
Aufgrabungen als Risiko und Herausforderung
Der Straßenraum umfasst neben den eigentlichen Verkehrsflächen die gesamte innerörtliche Infrastruktur einschließlich Wasserversorgung, Nah- und Fernwärme, Strom und Telekommunikation. Straßenaufgrabungen umfassen sowohl kleinere Eingriffe für neue Strom- oder Wasserleitungen als auch tiefere Maßnahmen für Kanäle oder den Bau von Nah- und Fernwärmeleitungen. Solche Aufgrabungen und Straßenaufbrüche sind daher sehr häufig und können zu dauerhaften Schäden an der Straßenbefestigung führen. Insbesondere der Glasfaserausbau verstärkt diese Herausforderung für die Kommunen in Deutschland. Auch die sorgfältige Bauüberwachung gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Jede Aufgrabung stellt eine dauerhafte Störung der Verkehrsflächenbefestigung dar. Um dies zu vermeiden, hat die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) Richtlinien für Aufgrabungen herausgegeben. Daraus geht hervor, dass aufgegrabene Straßen fachgerecht wiederhergestellt werden und dem ursprünglichen Zustand technisch gleichwertig sein müssen.
Darüber hinaus gibt es technische Herausforderungen. So können unsachgemäße Reparaturen problematisch werden, wenn z. B. Fugen im Asphalt nicht geschlossen werden und eindringendes Wasser im Straßenaufbau zu Frost-Tau-Wechselschäden führt. Kommunen sollten alle Aufgrabungsarbeiten sorgfältig kontrollieren und dokumentieren, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Lebensdauer der Straßen zu verlängern.
„Eine lückenlose und rechtssichere Dokumentation ist unerlässlich, um alle gesetzlichen und behördlichen Anforderungen zu erfüllen, potenzielle Schäden und teure Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden“, sagt Danilo Jovicic-Albrecht, Geschäftsführer und Gründer der vialytics GmbH. Mit der vialytics-Methode werden detaillierte Beschreibungen und Fotografien mit exakten Zeitstempeln während und nach der Baumaßnahme erstellt.
Besonders interessant ist dies für den Zeitpunkt der Abnahme, bei der eine akribische Dokumentation wichtig ist. Um einen Vergleich mit dem Soll-Zustand zu erhalten, werden die gleichen Daten auch vor dem eigentlichen Beginn der Aushubarbeiten erfasst. „Alle Informationen werden langfristig gespeichert, um den ordnungsgemäßen Ablauf der Baumaßnahme und die Einhaltung aller Vorschriften nachweisen zu können“, beschreibt Jovicic-Albrecht. So können im Zweifelsfall Sachverhalte anhand von Belegen rekonstruiert werden.