Mit LiMIS und LCI-200 bringt Northrop Grumman LITEF-Produkte einer neuen Generation der inertialen Messtechnik auf den Markt.
Inertiale Messsysteme (IMS) sind ein Spezialgebiet der 1961 gegründeten Freiburger Firma Northrop Grumman LITEF GmbH. Diese IMS kommen in den unterschiedlichsten Navigations- und Sensorsystemen zum Einsatz. Bei diesen Produktgruppen besteht weltweit die Herausforderung, dass die Systeme immer kleiner und kompakter, aber gleichzeitig immer leistungsfähiger werden sollen. Daher gilt es, die Leistungsdichte des Hightech-Bauteils immer weiter zu erhöhen. Dazu entwickelt das Unterneh- men die FOG- und MEMS-Technologien kontinuierlich weiter. Auf der INTERGEO stellt das Unternehmen nun eine völlig neue Technologiegeneration vor. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung. „Es ist uns gelungen, die MEMS-Technologie entlang der Kundenbedürfnisse erfolgreich weiterzuentwickeln und unsere MEMS-IMU-Familie zu erweitern“, sagt Dr. Andrea Dahlhoff, Leiterin der Business Unit Industrial Solutions bei der Northrop Grumman LITEF GmbH. Damit habe das Unternehmen eine neue Genauigkeitsklasse für IMUs in MEMS-Technologie erreicht.
Die neue inertiale Messeinheit LiMIS definiert nach Angaben des Unternehmens den Standard in der MEMS-Technologie neu. Einsatzgebiete finden sich überall dort, wo es auf eine Abweichung von weniger als einem Grad pro Stunde ankommt – zum Beispiel in der hochauflösenden Photogrammetrie, der Kamerastabilisierung, der Gleisvermessung oder bei speziellen Anwendungen im Mobile Mapping.
Der Vorteil von LiMIS, das im zweiten Quartal nächsten Jahres auf den Markt kommen soll, sind laut Dahlhoff die geringeren Kosten im Vergleich zur FOG-Technologie bei nahezu gleicher Leistung. „Bereits vor zwei Jahren haben wir über unsere Fortschritte in der MEMS-Technologie berichtet – jetzt steht sie kurz vor der Markteinführung. Viele unserer Kund:innen warten bereits aktiv auf die Markteinführung und wollen von der neuen Leistungsklasse auf MEMS-Basis profitieren“, sagt Claus Kühne, Teamleiter Vertrieb Industrial Solutions bei der Northrop Grumman LITEF GmbH.
Deutlich kleineres Volumen
Das zweite neue Produkt ist die LCI-200, eine Weiterentwicklung der inertialen Messeinheit LCI-100 in FOG-Technologie. Die LCI-200 soll Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen. Ihre Besonderheiten: „Sie hat die gleiche Funktionalität wie die LCI-100, aber ein deutlich kleineres Volumen. Gleichzeitig ist sie unempfindlicher gegen Vibrationen und robuster“, sagt Dahlhoff. Einsatzgebiete der neuesten IMU-Entwicklung sind unter anderem Systeme für mobile Kartierung, Navigation und Positionierung oder Photogrammetrie. Durch ihre hohe Unempfindlichkeit gegenüber Vibrationen eignet sich die LCI-200 aber auch für Anwendungen im Baumaschinenbereich oder in der Gleisvermessung – also überall dort, wo robuste Technik gefragt ist und unter rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig funktionieren muss.
Kompatible Schnittstellen
Sowohl in LiMIS als auch in LCI-200 sind generische Schnittstellen integriert, die eine nahtlose und unkomplizierte Nutzung und Ablösung bestehender Produkte in Kundenanwendungen ermöglichen sollen. „Auf Kundenseite entsteht dadurch kein nennenswerter Entwicklungsaufwand – allerdings sollte sich der Anwender stets seiner spezifischen Anforderungen bewusst sein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen“, erklärt Claus Kühne. „Selbstverständlich beraten wir auch hier über geeignete Lösungen und arbeiten partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammen.“ Dank der integrierten, kompatiblen Schnittstellen können Anwender aus der großen Produktfamilie die passenden IMUs auswählen und in ihre Systeme integrieren. So lassen sich je nach Anforderung unterschiedliche Leistungsklassen, aber auch die geforderte Robustheit und Kompaktheit realisieren.
Holistische, vernetzte Arbeitsweise
Bei der Weiterentwicklung setzt LITEF auch auf den internen Wissenstransfer: „Wir arbeiten sehr vernetzt über verschiedene Abteilungen und Bereiche hinweg und teilen Erfolge und Entwicklungsschritte untereinander“, erklärt Claus Kühne. „Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung zur LCI-200 war beispielsweise unser Drill-Pilot NG. Hier ist es uns gelungen, den Drehzahlsensor bei gleicher Leistung mit einem kleineren Durchmesser zu realisieren.“ Dieses Know-how führte zu einem anderen Design in einer neuen Systemarchitektur. LITEF hat die bestehende Faseroptik- oder MEMS-Technologie entsprechend den Kundenanforderungen verbessert, um schneller am Markt zu sein.
Miniaturisierung als Dauertrend
Der Trend zur Miniaturisierung, also immer mehr leistungsfähige Technik auf immer kleinerem Raum, treibt auch bei LITEF weitere Entwicklungen voran. So sieht das Unternehmen noch großes Potenzial in der MEMS-Technologie, für die LiMIS erst der Anfang ist. Auch Neuentwicklungen auf Basis der FOG-Technologie, die eine noch höhere Performance und Leistungsklasse aufweisen, stehen derzeit im Fokus. Bei diesen Weiterentwicklungen arbeitet LITEF eng mit den Anwendern zusammen, deren Feedback direkt in die Entwicklung einfließt. „Wir testen unsere Produkte gemeinsam mit unseren Kund:innen unter realen Bedingungen, bevor sie auf den Markt kommen. Denn für uns steht im Mittelpunkt unserer Arbeit, dass jede unserer Entwicklungen auch in der Anwendung überzeugt und wir die Anforderungen des Marktes und unserer Kund:innen immer direkt im Blick haben“, fasst Dr. Andrea Dahlhoff zusammen.